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Ökostrom-Zertifikate: Woher kommt der Strom wirklich?

Green energy: Certificates - Image

Von Strom aus erneubaren Energien zum Greenwashing ist es oft kein weiter Weg. Strom fließt - egal ob aus dem Atomkraftwerk oder regenerativer Quelle - in das gleiche Netz. Sobald der Strom im Netz ist, ist es also schlichtweg unmöglich nachzuvollziehen, woher das einzelne Elektron genau kommt. Wie kannst du also sicherstellen, dass du wirklich Strom aus 100% erneubaren Energien kaufst?

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Aus der Steckdose bei dir zu Hause kommt ein sogenannter grauer Strommix, egal ob du einen Ökostrom-Tarif hast oder nicht. Strom wird also nicht wie im Onlineshop nach Farbe bestellt. Er wird unabhängig seiner Erzeugung ins Stromnetz eingespeist. Dabei kümmern sich alle Anbieter darum, dass genau so viel Strom ins Netz eingespeist wird, wie ihre Kund:innen kaufen. In diesem Mix variieren die genauen Anteile je nach Wetterlage von Tag zu Tag, doch im Durchschnitt kommen in Deutschland 42,1 % aus erneuerbaren Quellen (Wind, Solar, Wasser, Biomasse). 

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Es bekommen also erstmal alle den gleichen Strom-Mix. Wo liegt dann der grundlegende Unterschied zwischen einem Ökostromanbieter und einem herkömmlichen Versorger? Beide kaufen Strom und investieren somit in eine Art der Stromerzeugung. 

Als Konsument hat man also die Macht zu entscheiden, wohin das Geld fließt, nachdem man es dem Versorger gezahlt hat. Denn nur die Erzeugungsanlagen, die von den Lieferanten finanziert werden, können sich langfristig halten und ausgebaut werden. Dadurch entscheidest du mit deiner Wahl des Anbieters also indirekt mit, welche Energieformen in Zukunft genutzt werden.  

 Zur Unterstützung dieser Entscheidung gibt es hierfür bestimmte Ausweise, auf die man achten kann. Dabei muss jedoch zwischen Zweierlei unterschieden werden: 

1. Herkunftsnachweise...

werden in Form eines Zertifikats für alle Erzeugungsarten von Strom aus erneuerbaren Quellen ausgestellt. Wie der Name schon sagt, weisen sie Produktionsort und -art aus, und sind an den Zeitpunkt der Einspeisung gebunden.

2. Gütesiegel...

sollen die Qualität des Stroms bewerten und werden von privatwirtschaftlichen Unternehmen ausgestellt. Dabei werden Lieferanten gegen Bezahlung auf bestimmte Kriterien geprüft und erhalten daraufhin die Berechtigung dieses Siegel auf der Website auszustellen. 

Wie funktionieren diese Herkunftsnachweise und wann kommt Strom wirklich aus 100% erneubaren Energien? 

Zur Absicherung der Kund:innen sind alle Anbieter dazu verpflichtet ihre Kapitalströme offenzulegen. Bei Ökostrom läuft das in der EU nach dem "Renewable Energy Certificates System" (“Erneuerbare-Energien-Zertifikate System”) so ab: Jeder Produzent, der erneuerbaren Energien erzeugt, erhält einen Herkunftsnachweis dafür. Dieser kann nur ein einziges Mal verwendet werden, bevor er gelöscht wird, so dass eine Doppelvermarktung ausgeschlossen ist. Für die Kontrolle dessen ist in Deutschland das Umweltbundesamt mit Hilfe des Herkunftsnachweisregisters für Ökostrom (HKNR) zuständig. Das HKNR bescheinigt Stromerzeugern eine Menge an Ökostrom ab einer Megawattstunde und überwacht zugleich die Entwertung der Zertifikate, nachdem diese von den Lieferanten erworben wurden.

Da dieses System für die Endkund:innen Transparenz schafft, ist es (nach § 42 EnWG) für alle Anbieter verpflichtend, den eingekauften Strom anhand von Zertifikaten nachzuweisen.

Wenn die Zertifikate so strikt geregelt sind, wie funktioniert Greenwashing? 

Das System der Herkunftsnachweise ist wie erwähnt ein europaweites. Das bedeutet alle Produzenten der EU – inklusive Norwegen und der Schweiz –  erhalten pro erzeugter Megawattstunde Strom einen Herkunftsnachweis. Das bedeutet, ein deutscher Stromlieferant kann auch Zertifikate aus alten norwegischen Wasserkraftwerken benutzen und so “grünen Strom” verkaufen. Damit wurde dann keine zusätzliche Kapazität aus erneuerbaren Quellen finanziert oder gar der Anteil an Strom aus erneuerbaren Quellen erhöht. Es wurde einfach zusätzlicher Umsatz für ein altes Wasserkraftwerk generiert.

Anders ist es, wenn man Strom, bzw. Herkunftsnachweise aus lokalen und relativ neuen Quellen bezieht. Damit unterstützt man aktiv den neuen Ausbau erneuerbarer Energiequellen vor Ort. Dieser Faktor wird bei manchen Gütesiegeln auch geprüft, wobei man jedes Gütesiegel genauer betrachten muss. Beliebt sind in Deutschland vor allem das Ok PowerGrüner Strom Label, TÜV SüdNord und Greenpeace. Die Links zu den Details der einzelnen Gütesiegel findest du weiter unten.

EnWG-Novelle – Ende des “legalen Greenwashing”

Nach der bisherigen gesetzlichen Rahmenbedingung waren Stromlieferanten verpflichtet, den Anteil des Stroms auszuweisen, der durch die EEG-Umlage finanziert wird. 

Das Problem hierbei: Diese Kennzeichnung vermischt Angaben, die eigentlich nicht miteinander gemischt werden können. Dabei handelt es sich zum einen um den tatsächlich eingekauften Strom und zum anderen um einen rein rechnerisch ermittelten Wert, der angibt wieviel EEG-Strom Kund:innen über die Zahlung der EEG-Umlage finanziert haben. Auf diese Art, erschien der bisher von den Anbietern ausgewiesene Strommix um bis zu 58 % grüner als er eigentlich ist.

Seit dem 27. Juli 2021 ist damit Schluss! Eine in Kraft getretene Novelle des EnWG liefert nun (unter anderem) neue Regelungen zur Stromkennzeichnung, die es für die Endverbraucher:innen leichter machen zu erkennen, woher der Strom des Anbieters tatsächlich kommt. Nach der neuen Kennzeichnung müssen Stromanbieter neben dem Ausweis des Produktmixes (also die Zusammensetzung des Stroms bei einem bestimmten Tarif) auch den sogenannten Unternehmensverkaufsmix ausweisen. Dieser Unternehmens-Strommix umfasst alle Stromeinkäufe des Versorgers. In diesem darf der über die EEG-Umlage finanzierte Strom nicht mehr mit einbezogen werden, da er auch nicht am Strommarkt beschafft wird.

Wie funktioniert das bei Tibber? 

Wir beziehen 100% unseres Strom aus möglichst lokalen erneuerbaren Energiequellen.

Aktuell beziehen wir unseren Strom aus dem Windpark Quenstedt in Sachsen Anhalt. Das bedeutet wir erhalten ein Herkunftsnachweis für jede MWh erzeugten Strom aus dem Windpark und werden diese dann entwerten.

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Der Windpark Quenstedt verfügt über 10 Windräder und besitzt eine Gesamtleistung von 15,9 MW. 

Fazit 

Herkunftsnachweise beweisen, dass eine bestimmte Menge Strom in einer bestimmten Anlage produziert wurde. Sie sind die Absicherung der Energieversorger, dass genügend Ökostrom produziert wird und gleichzeitig die Garantie für die Kund:innen, dass ihr Geld nur in Strom aus erneuerbaren Quellen investiert wird. Aber Achtung! Man muss sich bei dem jeweiligen Lieferanten stets informieren, woher dessen Herkunftsnachweise kommen. Falls du nach weiteren Informationen zu der genauen Gesetzgebung oder der Anerkennung von Herkunftsnachweisen aus dem Ausland suchst, findest du diese hier

Zu guter Letzt sind dies 5 Fragen zur Auswahl deines Ökostromanbieters: 

  • Spricht die Website von 100%  Ökostrom? 

  • Gibt es einen Herkunftsnachweis auf der Website? Kommt dieser von einem Kraftwerk innerhalb Deutschlands?

  • Ist der Anbieter nicht ein Tochterunternehmen einer Firma, die gleichzeitig Atomstrom produziert? Wie das aussehen kann, erfährst du hier.

  • Weist der Versorger ein Label aus? Sofern erwünscht, empfehlen wir zur Orientierung Gütesiegel wie z. B. Ok Power oder Grüner Strom Label. Falls du selber ein Label rausgesucht hast und zur Einschätzung einen Vergleich der Ansprüche suchst, findest du hier die jeweiligen Kriterienliste für Ok PowerGrüner Strom Label, TÜV und Greenpeace, die ein Anbieter erfüllen muss, um das jeweilige Label erhalten zu können.

Worauf wartest du noch? 

Mit unserem Stromvertrag erhältst du transparent ausgewiesenen Ökostrom und Zugang zur innovativsten Strom-App in Deutschland. Du zahlst nur den Einkaufspreis für den verbrauchten Strom, Netz- und Messstellengebühren und 5,99 € Tibber-Gebühr pro Monat. Es gibt keine Mindestvertragslaufzeit und du kannst jederzeit mit einer Frist von 2 Wochen kündigen.

*Erneuerbare-Energien-Gesetz

Publiziert 1.10.2020
Hana Wilson
PR & Communications - German market
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