Zeitvariable Netzentgelte: Günstiger Stromverbrauch geht jetzt erst richtig los!
Nach Einführung dynamischer Stromtarife, die Tibber als Pionier am deutschen Markt etabliert hat, wartet der April 2025 mit der nächsten Revolution in Sachen smarte Energienutzung auf. Dann werden hierzulande die dynamischen Netzentgelte eingeführt, die enormes zusätzliches Sparpotenzial für Verbraucher:innen bedeuten. Wer seinen Stromverbrauch geschickt anpasst, kann seine Kosten nämlich nochmal deutlich mehr reduzieren als durch einen dynamischen Tarif allein – und das völlig ohne Komforteinbußen. Besonders Haushalte mit Wärmepumpe, E-Auto oder Solaranlage profitieren davon. So allein lassen sich übers Jahr gerechnet bis zu 500 Euro zusätzlich sparen.
Was sind Netzentgelte?
Unter den Netzentgelten werden Kosten subsumiert, die für den Transport und die Verteilung deines Stroms über das Versorgungsnetz anfallen. Sie machen derzeit etwa 20 bis 25 Prozent des Verbrauchspreises pro Kilowattstunde aus. Netzentgelte finanzieren also die Infrastruktur der Netzbetreiber und werden von allen Stromkund:innen als regulärer Bestandteil der monatlichen Abrechnung bezahlt. Weil mit Ausbau der erneuerbaren Energien und immer mehr dezentralen Erzeugungsanlagen die Wichtigkeit einer flexiblen Laststeuerung steigt, sollen dynamische Netzentgelte einen Anreiz bieten, den eigenen Verbrauch in Zeiten mit niedriger Netzbelastung zu verlagern.
Warum sollen auch Netzentgelte dynamisch werden?
Denn das Stromnetz in Deutschland steht ganz schön unter Stress: In Zeiten, in denen die allgemeine Energienachfrage klein ist, wird aufgrund von viel Sonne und starkem Wind oft mehr produziert als abgenommen werden kann. In anderen Zeiten wiederum kann ein hoher Bedarf wegen geringer Ökostromerzeugung nicht ohne Zuschalten teurer fossiler Energien oder gar Atomkraft aus dem Ausland gedeckt werden. Dynamische Netzentgelte sollen Verbraucher:innen deshalb über einen Sparanreiz motivieren, ihren Stromverbrauch zeitlich flexibler zu gestalten und das Stromnetz zu entlasten – indem sie primär Strom beziehen, wenn er ausreichend vorhanden und besonders grün ist. Mehr zur Dynamik von Angebot und Nachfrage liest du übrigens hier.
Ab April 2025 sind Netzbetreiber verpflichtet, variable Entgelte anzubieten, die innerhalb eines Tages schwanken. Die genauen Tarifzeiten und -preise können je nach Region und Netzbetreiber verschieden sein. In der Regel sind die Netzentgelte in den Niedriglastzeiten, also beispielsweise nachts, mittags oder bei hohem Solarstromangebot, günstiger als in Stunden mit höherer Netzbeanspruchung. Kund:innen, die hohe Verbräuche gezielt in diese Zeiten lenken, können somit unmittelbar mit niedrigeren Arbeitspreisen rechnen. Dass die Sparpotenziale, die sich allein daraus ergeben, beachtlich sind, wird deutlich, wenn man sich vor Augen hält, dass die Netzentgelte in Deutschland zwischen 22 und 28 Prozent des gesamten Strompreises ausmachen. Wenn dann noch ein dynamischer Stromtarif hinzukommt, mit dem die aktuellen Energiemarktreise als Verbrauchspreis in Rechnung gestellt werden, sind fast 70 % des Kilowattstundenpreises variabel. Verbraucher:innen erhalten dadurch mehr Spielraum, ihre Kosten zu senken, als jemals zuvor.
So profitierst auch du von dynamischen Netzentgelten
Mit § 14a des "Energiewirtschaftsgesetzes" (EnWG) wurde die Basis dafür geschaffen, dass Privathaushalte, Energie noch flexibler nutzen können. Um von dynamischen Netzentgelten zu profitieren, benötigen sie ein intelligentes Messsystem (iMSys), hierzulande besser als Smart Meter bekannt. Hinzu kommt mindestens eine steuerbare Verbrauchseinrichtung mit einer Nennleistung von mindestens 4,2 kW. Das kann beispielsweise eine Wärmepumpe, eine Ladebox für dein E-Auto oder ein Heimspeicher sein. All diese Geräte ermöglichen, den Stromverbrauch flexibel zu gestalten und problemlos an die Preistäler der variablen Netzentgelte anzupassen.
Die konkrete Anmeldung erfolgt über deinen zuständigen Netzbetreiber. Meist stellt dieser ein Online-Formular oder ein ausfüllbares PDF-Muster bereit, um deinen Fall zu prüfen. Du gibst darin deine Verbrauchsdaten sowie die Leistung deiner Geräte an und entscheidest dich für eines von drei Modulen: Neben einer fixen Vergünstigung der Netzentgelte (Modul 1) gibt es eine prozentuale Ermäßigung (Modul 2) sowie das dynamische Netzentgelt (Modul 3), das sich jeden Tag in drei feste Stufen untergliedert. Modul 3 kann dabei nur in Kombination mit Modul 1 gewählt werden, was bedeutet, dass die drei Stufen jeweils einen feststehenden Netzentgeltbetrag zugewiesen bekommen.
Am besten kombiniert mit dynamischem Stromtarif!
Wie du dir schon denken kannst, sind deine potenziellen Ersparnisse mit Modul 3 am größten. In einer perfekten Welt würden die zeitvariablen Netzentgelte in Echtzeit berechnet, sodass Verbraucher:innen noch unmittelbarer auf Energieüberschüsse oder -mängel reagieren könnten. De facto bedeuten sie jedoch feste Zeitfenster, die einen Standardtarif um einen sogenannten Hochlast- und Niedriglasttarif ergänzen. Es gibt also einen teureren Zeitkorridor in Tagesabschnitten, in denen der Strombedarf insgesamt hoch ist, und umgekehrt einen günstigen Zeitrahmen, in dessen Verlauf häufig Energieüberschüsse produziert werden.
In genau diesem Zeitfenster sparst du also am meisten. Auch hier lohnt sich die Kombination mit einem dynamischen Tarif natürlich besonders. Ein solcher Tarif macht laut Destatis gegenüber der durchschnittlichen Fixpreisvariante bereits Ersparnisse von rund 33 % aus. Kommen dann noch zeitvariable Netzentgelte hinzu, vergrößert sich das Sparpotenzial auf bis zu 68 %!
Fazit
Ab April 2025 wird Verbraucher:innen mit der Einführung dynamischer Netzentgelte die Möglichkeit geboten, durch angepasstes Verbrauchsverhalten die eigenen Stromkosten noch stärker zu senken und gleichzeitig einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes zu leisten. Haushalte mit steuerbaren Verbrauchseinrichtungen sollten nun erst recht die Installation eines Smart Meters in Betracht ziehen. Denn eins ist sicher: Mit dynamischen Netzentgelten werden dynamische Tarife auf ein ganz neues Niveau gehoben und entfalten endlich ihre volle Power. Die möglichen Einsparungen werden sich Schätzungen zufolge verdoppeln!

