Tibber mahnt Netzbetreiber ab: Einbau von Smart Metern darf kein Luxus sein
Tibber hat sich schon immer für den beschleunigten Ausbau der Smart Meter-Infrastruktur in Deutschland starkgemacht. Um Schwung in den für 2025 beschlossenen flächendeckenden Rollout zu bringen und bürokratische Hürden abzubauen, haben wir uns mit Ostrom, Rabot Energy und Octopus Energy zur Smart-Meter-Initiative (SMI) zusammengeschlossen. Leider mussten wir in diesem Rahmen feststellen, dass einzelne Messstellenbetreiber für die intelligenten Messsysteme horrende Einbaupreise verlangen – und das trotz der enormen Wichtigkeit für ein zukunftsfähiges Energiesystem. Um Verbraucher:innen zu schützen und ihnen eine faire Teilhabe an der Energiewende zu bieten, haben Tibber und Rabot Energy nun die ersten grundzuständigen Messstellenbetreiber abgemahnt. Damit soll ein Zeichen gesetzt werden, dass dynamische Stromtarife und die mit ihnen mögliche preissensible Lastenverschiebung kein Luxus sein dürfen. Wir setzen uns mit aller Macht für unsere Kund:innen ein!
Hohe Einbaupreise trotz Obergrenze
Die in der Smart-Meter-Initiative (SMI) zusammengeschlossenen Stromanbieter Ostrom, Rabot Energy, Octopus Energy und Tibber beklagen die teils unangemessen hohe Kosten für den Einbau von Smart Metern bei den grundzuständigen Messstellenbetreibern (gMSB) in Deutschland. Dabei schien der gesetzliche Rahmen weitgehend klar: Seit dem am 31. Januar 2025 novellierten Gesetz hält der Gesetzgeber bis zu 100 Euro für den Einbau von Smart Metern auf Kundenwunsch für angemessen. Hinzu kommen 30 Euro jährlich für den Betrieb. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass viele Messstellenbetreiber diesen Wert überschreiten, und das bis um das 5-fache und mehr.
Tibber hat aus diesem Grund die Bayernwerk Netz GmbH abgemahnt, die für etwa 6 Prozent aller deutschen Haushalte zuständig ist. Der gMSB verlangt in der Spitze 888,89 Euro für den Einbau eines Smart Meters auf Wunsch. Unser Mitstreiter Rabot Energy wiederum hat LEW Verteilnetz GmbH für einen Fall abgemahnt, in dem sagenhafte 825,53 Euro für eine Smart-Meter-Installation verlangt wurden.
Eine Bremse für den Rollout
„Viele gMSB haben bewusst unverhältnismäßig hohe Preise für den Einbau eines Smart Meter auf Kundenwunsch aufgerufen und damit den Rollout absichtlich ausgebremst. Das schadet in erster Linie den Verbraucher:innen, die Strom günstig und grün verbrauchen und die Energiewende mit Lastverschiebung unterstützen wollen, aber natürlich auch dem ganzen System. Das wollen wir nicht zulassen“, sagte Merlin Lauenburg, Deutschlandchef von Tibber.
Eine von der SMI zusammengestellte Preisübersicht zeigt, dass die stark überhöhten Preise ein Massenphänomen sind. Der größte Verteilnetz- und Messstellenbetreiber Deutschlands, die Westnetz GmbH, verlangt beispielsweise bis zu 973,59 Euro pro Einbaufall. Die Westnetz ist der grundzuständige Messstellenbetreiber von etwa 10 Prozent der deutschen Haushalte. Die Mitteldeutsche Netzgesellschaft (etwa 4 Prozent der Haushalte) berechnet 883 Euro. Insgesamt weiß die SMI von mindestens 13 Angeboten, die in der Spitze über 500 Euro liegen und damit weit über der vom Gesetzgeber als angemessen vermutete Summe von maximal 30 Euro.
Auch der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) sieht die Praxis der gMSB kritisch: „Den privaten Haushalten wird nicht nur der Zugang zu dynamischen Stromtarifen erschwert, sondern in der Folge auch der Überblick über den eigenen Stromverbrauch. Es braucht daher Maßnahmen, die dieser Verbrauchergruppe eine kostengünstige und sichere Teilhabe an der Energiewende ermöglicht“, schreibt er in einer Stellungnahme.
Smarte Zähler sind der Schlüssel zum Energiesystem der Zukunft
Warum das Thema ernst ist, kann nicht oft genug betont werden. Smart Meter sind das Rückgrat einer gelingenden Energiewende. Denn sie ermöglichen auf lange Sicht allen Verbraucher:innen, Strom nicht nur grüner, sondern auch günstiger zu beziehen. Wird Strom etwa gezielt verbraucht, wenn ein hoher Netzanteil aus Solar- und Windenergie durch die Leitungen fließt, ist der Strom für alle günstiger. Teure Spitzenlasten werden so vermieden und Ökostrom effizienter verbraucht. Dafür sind Smart Meter und ihre automatische Weiterleitung von Verbrauchswerten ans Netz unumgänglich.
Seit dem 1. Januar 2025 haben Haushalte ein Recht auf einen intelligenten Stromzähler auf Wunsch und Stromanbieter müssen mindestens einen dynamischen Tarif anbieten. 30 Euro, die das Messstellengengesetz vom 1. Januar 2025 bis zum 31. Januar als angemessen vermutet hatte, stellten in der Vergangenheit beispielsweise Stromnetz Berlin GmbH, Stromnetz Hamburg GmbH sowie SWM Infrastruktur GmbH & Co. KG in Rechnung. Weitere Informationen zum Smart Meter Rollout gibt es hier zu lesen.
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