Lohnt sich eine PV-Anlage? Das sind die Kosten und Ersparnisse
Den individuellen CO₂-Abdruck mit einer Solaranlage zu verkleinern, ist gut für Umwelt und Gewissen. Doch seien wir ehrlich, für die Anschaffung einer PV-Anlage muss zunächst tief in die Taschen gegriffen werden. Ebenso wichtig ist deshalb die Frage, ob und in welchem Maße sich die Investition am Ende auszahlt. In unserem Artikel haben wir einige Richtwerte zusammengetragen, die hoffentlich auch dir bei einer möglichen Kaufentscheidung helfen.
Photovoltaik-Anlage: Anschaffungskosten
Die meisten deutschen Ein- bis Zweifamilienhäusern verfügen über Solaranlagen, deren Leistung zwischen 3 und 10 Kilowatt-Peak liegt. Das ist die Einheit, mit der die Leistung von Photovoltaik angegeben wird. Bei welcher Gesamtleistung du letztlich landest, ist nicht allein von deinem Wunsch abhängig. Sondern auch davon, wie hoch das Solarpotenzial deines Dachs tatsächlich ausfällt und wie viele Quadratmeter an Fläche zur Verfügung stehen. Auch die Frage, ob du dir vorstellen kannst, einzelne Solarpanels ggf. an der Fassade, deinem Balkon oder frei im Garten stehend zu installieren, kann ein entscheidender Faktor sein.
In der Regel zahlst du eine Summe zwischen 1.500 und 2.000 € pro Kilowatt-Peak. Wobei die Kosten abnehmen, je größer die Anlage wird. Für eine Anlagengröße von 3 kWp zahlst du 2023 so einen gemittelten Wert von 1.730 € liegt. Bei einer Anlagengröße von 10 kWp liegt der Median zwischen günstigstem und teuerstem Angebot hingegen “nur” bei 1.340 €. Grob geschätzt startet das finanzielle Investment für eine Solaranlage, wenn wir von der oben genannten Durchschnittsgröße zwischen 3 und 10 kWp ausgehen, damit bei 5.000 und endet bei 19.000 €. Oder besser gesagt, sollte dort enden. Denn es gibt durchaus Angebote, die über dieser Preisspanne liegen. Expert:innen raten jedoch, nicht mehr als 1.800 € pro kWp zu zahlen. So bleibt gewährleistet, dass sich die Anlage nach spätestens 20 Jahren amortisiert. Einen höheren Betrag solltest du wirklich nur dann in Kauf nehmen, wenn dein Eigenverbrauch sehr hoch ausfällt, weil du z.B. eine Wärmepumpe und ein oder gleich mehrere E-Autos besitzt. Beim Stichwort Eigenverbrauch wären wir auch gleich bei der Anschlussfrage angelangt: Wie spart man mit PV am meisten?
Einspeisung oder Eigenverbrauch – womit lässt sich mehr sparen?
Nach wie vielen Jahren sich die Investition in eine Solaranlage rechnet, lässt sich nicht verallgemeinern. Ob ihre Amortisierung schon nach 10 oder erst nach 20 Jahren erreicht ist, hängt neben den konkreten Anschaffungskosten schließlich auch davon ab, wie du den selbst produzierten Strom nutzt. Je effizienter du mit der überschüssigen Energie deiner Solarzellen verfährst, desto schneller profitierst du.
Solarüberschüsse selbst nutzen
Eine zwar abstrakte, aber hilfreiche Größe, um die Profitabilität deiner Anlage zu ermittelt, sind die Stromgestehungskosten. Dabei handelt es sich um einen fiktiven Preis pro erzeugter Kilowattstunde. Er ergibt sich, indem du die Anschaffungskosten der Anlage durch die erwartete Produktionsmenge für ihre gesamte Laufzeit teilst. Abhängig von den erwarteten Produktionserträgen und dem gewählten Rechnungszeitraum rangieren die Stromgestehungskosten irgendwo zwischen 4 und 12 Cent. Immer wenn du keinen Strom aus dem Netz beziehst, wird dir die Differenz aus Stromanbieterpreis und abgezogenen Stromgestehungskosten quasi gutschreiben. Das kann sich durchaus lohnen. Denn die Anbieterpreise bewegen sich je nach Marktentwicklung zwischen 30 und 45 ct/kWh (Stand: Mai 2023). Je höher dein Eigenverbrauch ausfällt, desto mehr werden die vom Konto abgehenden Kosten für den Netzbezug also aufgewogen.
Wir wollen dabei realistisch bleiben: Eine Photovoltaikanlage wird vermutlich nie deinen kompletten Bedarf decken. Dafür gibt es in Deutschland schlicht zu viele sonnenschwache Tage. Mit den meisten Anlagen lassen sich 30 bis 35 Prozent des Gesamtbedarfs decken. Was übrigens nicht heißt, dass 100 % der Solarenergie auch in diesen Anteil einfließen. Im Gegenteil geht ein Großteil der Überschüsse ans Netz zurück. Etwa wenn du nicht zu Hause bist oder das E-Auto gerade nicht an der Ladebox angeschlossen bzw. voll ist. Es sei denn, du holst dir einen zusätzlichen Stromspeicher. Dieser wird über ein Energiemanagementsystem angesteuert und kann so bei Bedarf geladen oder für den Eigenverbrauch entladen werden. Mit einer Heimbatterie kannst du deinen Autarkiegrad durchaus verdoppelt und auf bis zu 70 % bringen. Logischerweise bedeutet jedoch auch ein Speicher eine Investition, die sich erst rentieren muss. Für Solarspeicher mit einer Speicherkapazität von 5 bis 7 kWh zahlst du aktuell 6.000 bis 8.000 €.
Solarüberschüsse ins Netz speisen
Und was ist nun mit Stromüberschüssen, die ans Netz gehen? Zunächst einmal erhältst du für diese nicht bloß eine fiktive Vergütung wie bei den Stromgestehungskosten. Sondern du bekommst eine de facto Vergütung in Form der staatlich festgelegten Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz 2023. Diese ist, nach Leistung gestaffelt, wie folgt festgelegt:
8,2 ct/kWh für 10 kWp Leistung
7,1 ct/kWh für Leistungen über 10 kWp bis insgesamt 40 kWp
5,8 ct/kWh für Leistungen über 40 kWp
Das klingt zunächst attraktiv. Tatsächlich sparst du mit den selbst verbrauchten Kilowattstunden aus deiner Solaranlage jedoch mehr. Hier wandert zwar kein direkter Betrag aufs Konto. Wenn du dir jedoch die Differenz vor Augen hältst, die sich ergibt, wenn du vom jeweiligen kWh-Preis für Netzstrom die Stromgestehungskosten abziehst, merkst du schnell – du sparst oft das Doppelte gegenüber der Einspeisevergütung von max. 8,2 Cent. Hier als Beispiel eine Rechnung für einen angenommenen Netzstrompreis von 32 ct/kWh und Stromgestehungskosten, die bei 10 ct/kWh liegen:
32 ct/kWh (Netzpreis)-10 ct/kWh (Gestehungskosten) = 22 ct/kWh (Ersparnis) > + 8,2 ct/kWh (Einspeisevergütung)
Anders sieht das bei Solaranlage mit Volleinspeisung aus. Ein Anlagenmodell, das bei Grundstücken mit besonders viel Sonnenfläche einen durchaus beachtlichen Nebenverdienst bedeuten kann. Da du bei Volleinspeisung komplett auf die oben genannten Preisvorteile des Eigenverbrauchs verzichtest, fallen die Vergütungssätze höher aus. Sie liegen bei 13 ct/kWh für die ersten 10 kWp Leistung, 10,9 ct/kWh für einen Leistungsanteil über 10 kWp bis 100 kWp und bei (immerhin noch) 9 ct/kWh für Leistungen über 100 kWp.
Mit einer Kombination aus Solarstrom und dynamischen Tibber-Tarif kannst du übrigens zusätzlich sparen. Weil du mit entsprechendem Setup Netzstrom gezielt nutzen kannst, wenn der Börsenstrompreis besonders niedrig ist. Informier dich jetzt über unsere Solarstrom-Features.
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