Strompreiserhöhung - und jetzt? 😱
In Deutschland zeigen die Strompreise aktuell eine steigende Tendenz. Warum ist das so und welche Auswirkungen hat das für mich als Verbraucher?
Erst mal ein paar Basics: Strom wird in Deutschland an einer Strombörse gehandelt. Wie die meisten Güter einer liberalen Marktwirtschaft ergeben sich die Preise auf Basis der stündlich angebotenen und nachgefragten Menge. Das Angebot wird dabei vor allem von der zur Verfügung stehenden Kapazität aus Sonne und Wind beeinflusst. Die Nachfrage schwankt je nach Tages-/Wochen- oder auch Jahreszeit. Dadurch fallen die Preise, wenn vermehrt Wind und Sonne zur Stromerzeugung beitragen und die gesamte Nachfrage durch erneuerbare Energien abgedeckt werden kann.
Hier findest du weitere Informationen dazu.
Es ist Sommer, die Sonne scheint - trotzdem steigen die Preise. Warum?
Jetzt zum Nerd-Wissen: Wenn die Stromnachfrage nicht vollständig durch erneuerbare Energien abgedeckt werden kann, muss Strom aus anderen Quellen und Kraftwerken den übrig gebliebenen Anteil decken, damit zu jeder Zeit 100% der Nachfrage bedient werden kann. Je mehr Kraftwerke dazu benötigt werden, desto höher ist der Strompreis, da immer das nächst teurere Kraftwerk dazugeschaltet wird. Das letzte benötigte Kraftwerk bestimmt also den aktuellen Preis. Dies nennt sich in der Fachsprache Merit-Order. Für mehr Informationen, haben wir ein Info-Video dazu gedreht.
Im Umkehrschluss heißt das: Je größer der Anteil erneuerbarer Energien im Strommix, desto günstiger die Preise. Wir brauchen demnach einen größeren Anteil erneuerbarer Energien und eine bessere Verteilung der Nachfrage auf das verfügbare Angebot.
Die Grafik zeigt, dass teurer gewordene fossile Energien den Verlust Erneuerbarer im Jahr 2021 vermehrt ausgleichen mussten.
Was heißt das jetzt für mich?
Die meisten Stromanbieter kaufen Strom an der Strombörse ein. Ein Großteil dieser Stromanbieter setzen im Vorhinein einen kalkulierten Strompreis fest, der über einen längeren Zeitraum alle entstehenden Kosten seitens des Anbieters sowie eine Gewinnmarge decken soll. Damit wird dir als Kunde eine Preisgarantie für eine bestimmte Laufzeit angeboten. Um keine Verluste zu machen, müssen Stromversorger Schwankungen nach oben früher oder später wieder anpassen. Dies bedeutet, dass mittelfristig alle Anbieter den Einkaufspreisen folgen und Anpassungen vornehmen werden.
Aufgrund der aktuell steigenden Preise ist das bei vielen Stromanbietern jetzt der Fall. Wenn der Preis innerhalb deiner Preisgarantie erhöht wird, hast du als Kunde ein Sonderkündigungsrecht. Das bedeutet, du kannst unabhängig von der eigentlichen Vertragslaufzeit deinen Vertrag beenden. (Das gleiche gilt übrigens meistens auch bei einem Umzug). Achtung! Solltest du die Frist des Sonderkündigungsrechtes verpassen, steckst du wieder für eine längere Zeit mit höheren Preisen in deinem Vertrag fest!
Es lohnt sich immer, den Vertrag einmal im Hinblick auf Vertragslaufzeit, Preisgarantie und Kündigungsfrist zu prüfen, um keine Fristen bei einem Wechsel zu verpassen. Deine Vertragslaufzeit ist deine Mindestlaufzeit. Die Preisgarantie gibt an, bis zu welchem Zeitpunkt dir dein Anbieter einen Preis garantiert. Ist deine Vertragslaufzeit länger als deine Preisgarantie, so kann der Preis erhöht werden, ohne dass du ein Sonderkündigungsrecht hast.
Warum sind dynamische Preise sinnvoll?
Um die bestehende Nachfrage besser auf das verfügbare Angebot zu verteilen, helfen dynamische Stromtarife, also solche, bei denen kein fester Preis pro kWh verlangt wird, sondern die Schwankungen der Börsenpreise an den Endkunden weitergegeben werden.
Bei der Umsetzung gibt es verschiedene Möglichkeiten. Besonders sinnvoll ist ein dynamischer Tarif, wenn dein Verbrauch in einem bestimmten Zeitraum erfasst werden kann. Mit einem smarten Stromzähler, zum Beispiel, werden stündliche Daten übermittelt, sodass du immer den stündlichen Börsenstrompreis bezahlst und so das Maximum aus dem System der dynamischen Preise herausholen kannst, da du genau deinen Konsum in die Stunden legen kannst, zu denen der Preis am niedrigsten ist.
Auch ohne einen Smart Meter kann ein dynamischer Tarif sinnvoll sein, so nehmen wir bei Tibber ohne einen smarten Stromzähler jeden Monat den Durchschnitt aller stündlichen Börsenstrompreise und rechnen damit dann deinen Verbrauch des Monats ab. Damit zahlst du für deinen Verbrauch nur den Einkaufspreis und musst nicht mit einer schlagartigen Strompreiserhöhung rechnen.
Mit dem richtigen Tarif mit dynamischen Preisen profitierst du vor allem, wenn Strompreise wieder sinken. Auch wenn du kurzfristig einmal mehr bezahlst, als bei einem Tarif mit Festpreis, werden sich mittel- und langfristig Ausschläge nach oben immer wieder ausgleichen und du bekommst durchgehend das beste am Markt verfügbare Angebot.
Was muss ich bei dynamischen Tarifen beachten?
Dynamisch ist nicht gleich dynamisch.
Checkliste:
Ein dynamischer Tarif bedeutet nicht zwangsläufig, dass es sich um Strom zum Einkaufspreis handelt, sondern lediglich, dass es keinen festen Abschlag gibt und der Strompreis variiert. Achte darauf, dass dir auch wirklich der Strom zum Einkaufspreis ohne Aufschlag weiter gegeben wird.
Ein dynamischer Tarif ist nicht immer verbraucherfreundlich! So gibt es zum Beispiel Verträge, bei denen der Preis zwar nach unten, aber nicht nach oben hin begrenzt ist, wodurch du die teuren Preise mitnimmst, nicht aber von besonders günstigen oder gar negativen Einkaufspreisen profitierst.
Auch dynamische Tarife können Laufzeiten haben. Also achte bei der Wahl deines Tarifs darauf, welche Laufzeiten und Kündigungsfristen gelten, damit du keine bösen Überraschungen erlebst.
Wie macht Tibber das?
Wir geben dir nicht nur dynamische Preise, sondern Strom zum Einkaufspreis weiter. Die Preise kannst du jederzeit in der App einsehen und somit deinen Verbrauch und deine Kosten bewusst beeinflussen weil du maximale Transparenz erhältst. Du kannst immer mit einer Frist von 2 Wochen deinen Vertrag kündigen.
Noch mehr Informationen zu flexiblen Preisen und warum du davon profitieren kannst, findest du hier.
Ausblick: Das neue Energiewirtschaftsgesetz (EnWG)
Das neue EnWG möchte zukünftig dynamische Stromtarife und die Verbreitung von Smart Metern unterstützen. Dazu gehört zum Beispiel, dass flexible Stromtarife von Stromlieferanten angeboten werden müssen, wenn diese mehr als 200 000 Endverbraucher beliefern. Das Gesetz sieht zudem eine Vereinfachung und Beschleunigung des so genannten “Smart Meter Rollouts” vor. Es soll einfacher werden, Daten aus digitalen Zählern nutzbar zu machen sowie bereits verbauten Smart Metern Bestandsschutz einzuräumen. Auch soll der Strommix eines jeden Stromanbieters klarer definiert werden (Stromanbieter müssen den tatsächlich verkauften Strom abbilden). Du als Endkunde bekommst also einen leichteren Zugang zu einem Smart Meter und erhältst mehr Transparenz über deinen Verbrauch und den Strommix deines Stromanbieters.
Zusammengefasst bedeutet das: Mit einem größeren Anteil erneuerbaren Energien im Strommix und einer besseren Anpassung des Verbrauchs an die zur Verfügung stehende Kapazität wird der Strompreis voraussichtlich wieder sinken. Dabei hilft der Ausbau erneuerbarer Energien und die Flexibilisierung des Stromverbrauchs, zum Beispiel durch die Nutzung von Smart Metern. Flexible Stromtarife sind mittel- und langfristig die beste Wahl, wenn es um das transparenteste und günstigste Angebot für den Kauf von Strom geht. Jetzt von flexiblen Preisen profitieren und in nur 2 Minuten wechseln.